Ode an den Herbst

Wieder geht mir der Tag flöten,
und die Musik  rauscht in der Stille...
da Stimmen, ganz dünn,
ich versteh nichts.
Raus, nichts wie raus,
mein Garten ein gelb-brauner See.
Dort wo mein Tritt kaum hinkommt
raschelt der Igel, baut sich
ein Winterloch im Blätterberg,
den der Wind hintreibt, täglich mehr.
Da bin ich noch
und wieder ein Herbst,
so ein satter, der nicht nachgibt
und nach mir schlägt mit seinen Farben,
reißt mich am Knöchel und schreit.
Ach, und allem Bemühen zum Trotz -
bleibt mir ganz bescheiden nur -
die Sehnsucht - die nach dem Lied.
Hör, diese Ode nun schreib ich dem Herbst,
weil er mich wieder mal jagt,
so wie das erste mal,
als ich ihn völlig bemerkte,
als er hineinsichtropfenließ in mein Herz....
Und mit dem Sommer, der groß war,
und den Sonnenuhren auf den Fluren
und den Winden halt ich Einkehr
und zieh sie immer wieder von neuem
durch meine Seele, jahraus-jahrein,
wenns kühler wird, und gelber und brauner
und Todesduft nebelt am Abend.     
Du, bleib ruhig, das ist meine Ode,
die kannst ums Verrecken nicht leiden,
ich weiß.
Der Kran am Waldrand macht mich mürbe,
weil ich, wenns Frühling ist,
den Bergsaum nimmermehr sehn kann, ach,
denn da baun sie Häuser hin und dann
ist alles weg.
Wie soll ich denn dannn und wann
durch welche Wiese gehn,
wenn keine mehr da ist?
Selbst wenn in Gedanken ich gerne
leicht wie der Wind durch ihre Binsen mich stehle,
geht das nicht mehr.
Es ist zum Heulen.
Na, und dann wird halt geheult - inwendig,
wie ich schon Hundertemale geheult hab,
und denk
ab jetzt niemals mehr.